Die Hammerzehe ist eine der häufigsten Fussprobleme überhaupt. Durch ein Ungleichgewicht der Zehenbeuger- und Streckermuskeln kommt es zu einer abnormen Beugestellung im Mittelgelenk.
Steht die Überstreckbarkeit im Grundgelenk im Vordergrund, so spricht man von einer Krallenzehe. Oft finden sich Mischformen beider Krankheitsbilder.
Schmerzen finden sich über den Gelenken oder an der Endgliedspitze. An Orten vermehrter Druckbelastung entstehen die sog.
Hühneraugen. Schmerzen können auch unter den Mittelfussköpfchen entstehen, weil die deformierte Kleinzehe das
Fettgewebepolster der Kleinzehenballen von der Fussohle weg nach vorne oben zieht. Der Patient hat den Eindruck, direkt auf den Mittelfussknochen zu gehen.
Bei flexiblen, d.h. nicht eingesteiften Zehenfehlstellungen, kann versucht werden, mit Bewegungstherapie die Vorfussform günstig zu beeinflussen. Ist die Fehlstellung einmal
fixiert, kann in aller Regel nur noch eine Linderung der Symptome erfolgen. Am häufigsten kommen die Kleinzehen redressierende Bandagen oder Silikonpolster zur Anwendung. Wenn
die konservativen Therapieversuche nicht zu genügen vermögen, verbessert die Operation das Ungleichgewicht der Sehnenzüge.
Das Ziel der Kleinzehen-Operation ist in erster Linie die Schmerzreduktion und in zweiter Linie die ästhetische
Wiederherstellung der Vorfussform. Die Deformierungsprozesse an den Kleinzehen sind langsam, sodass sich eine abwartende Haltung nicht automatisch negativ auf das später zu erwartende
Operationsresultat auswirkt.
Bei uns wird die Operation in Blutleere und Blutsperre durchgeführt, was eine blutungsfreie und präzise Operationstechnik ermöglicht. So ergibt sich auch nach der Operation kein
Bluterguss und die Schmerzmedikamente können auf einem Minimum gehalten werden. Mit kleinstmöglicher Schnittführung und einer speziellen Nahttechnik wird ein ästhetisch ansprechendes Resultat
erreicht. Durch Anlegen eines den Vorfuss entlastenden Spezialschuhes ist es möglich, gleich am 1. Tag nach der
Operation ohne Stöcke zu gehen.
Die Prognose für die Schmerzbefreiung ist bei sorgfältiger Planung und Durchführung der Operation gut. Moderne Methoden
nehmen Rücksicht auf die Zehenlänge, -position und -spannung.
Neben den allgemeinen Operationsrisiken besteht die Gefahr, dass eine Fehlstellung der Kleinzehen wieder auftritt oder
dass die Schmerzen andauern. Die Schwellungen der Kleinzehen nach deren operativer Korrektur nehmen mehrere Wochen in Anspruch. Das Risiko wird bei den komplizierten Zehenfehlstellungen durch die
Gewebsbeschaffenheit des Vorfusses (schlechte Durchblutungsverhältnisse, Rheuma, Medikamenteneinnahme) definiert.
In der Phase nach der Operation muss deshalb mit umfangreichen Kontrollen die korrekte Zehenstellung überprüft und unter
Umständen mit Manualtherapie und Haltebandagen gearbeitet werden, da sich Kleinzehen bei operativen Korrekturen rebellisch verhalten können.